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 Katzengeschichte by Rußpelz

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Rußpelz
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Katzengeschichte by Rußpelz Empty
BeitragThema: Katzengeschichte by Rußpelz   Katzengeschichte by Rußpelz EmptySo Apr 11, 2010 2:36 pm

Ein wunderschöner Sommertag neigte sich den Ende zu. Bei einzelnen Vögeln verstummte die Musik und sie legten sich in ihren Nestern nieder. Viele Tiere betteten sich zur Nachtruhe und sagten der immer weiter untergehenden Sonne gute Nacht. Nur die Menschen die es raus zog, mit dem Drang auf Spaß und Fröhlichkeit, zeigten sich auf den Straßen und in den Gassen. Auch eine schwarze Kätzin war bald unterwegs und tarnte sich mit ihrem satten schwarzen Fell in der Dunkelheit. Was wird ihr wohl die Nacht bringen?...

Mit gespitzten Ohren hörte ich den treiben zu. Mein Besitzer, den ich lieber als Dosenöffner bezeichnete, hatte Besuch bekommen und sie lachten, feierten, sangen und tranken alle in meinem Revier. Mein gewisser Dosenöffner, Sandra, besaß zudem die Frechheit mich vorher nicht einmal in Kenntnis gesetzt zu haben oder geschweige den um Erlaubnis gefragt zu haben, ob sie überhaupt jemanden in mein Revier lassen durfte und ich die Eindringlinge duldete.

Ich gähnte genüsslich und schaute auf die primitive Art, Mensch, hinab. Sie waren so töricht und dumm zu glauben uns Katzen bändigen zu können. Doch das einzigen was sie konnten war, uns ein Obdach zu bieten und für uns regelmäßig jagen zu gehen. Sie glaubten damit die absolute Kontrolle zu besitzen, doch wir wussten es besser. Wir lenkten sie wie wir es brauchten. Wir mauzten hier und schnurrten dort und schon bekamen wir unseren Willen. Der Napf, wie sie es nannten, war immer gut gefüllt und es fehlte uns an nichts. Wir Katzen waren nicht so dumm wie die Hunde und schenkten nicht als Dank unsere besinnungslose Zuneigung. Nein! Wir wussten dass wir schlauer sind als diese räudigen Köter und deswegen ist nicht der Mensch der Gott, sondern wir. Die Katzen. Die Menschen sind unsere Diener und haben uns Folge zu leisten.

Ich ließ meinen Gedanken freien lauf und beobachtete weiterhin die Primitiven, die auf meiner Schlafliege, Couch nannten sie es, saßen und meinen Wohnungsgenossen lieb tätschelten, schmusten, streichelten und küssten. Das versuchten die schon längst nicht mehr bei mir. Ich war bei ihnen als so genannte „Kampfkatze“ bekannt. Das hieß bei ihnen so viel wie, dass man sich nicht streicheln lässt und wegen alles und jedem meckert. Für mich hieß das, dass ich mir nicht alles gefallen lasse und mich nicht unterbuttern lasse. Nicht so wie mein Wohnungsgenosse, der sich als Kater regelmäßig baden oder anziehen ließ. In meinen Augen sollte dieser dumme Kater in seinem Leben wohl eher ein Hund werden, anstatt eine stolze Katze. Er war einfach nur zum schämen.

Wie auch immer! Es war ja seine Entscheidung sich zu versklaven und sich nicht zu währ zu setzen. Ich entschloss mich etwas zu fressen und stieg aus meiner warmen Kuhle am Kratzbaum, wie die Dosenöffner es nannten, heraus und wollte Richtung Napf ziehen. Doch da streckte auch schon ein Mensch die Hand zu mir aus. Ich konnte gerade noch schnell genug reagieren und ließ ihn meine Warnung hören. Ich knurrte die bedrohliche Hand an und sofort zuckte diese zurück und ließ mich meinen Weg fortsetzen. Klar ich wusste das mich der Mensch nur streicheln wollte. Doch sollte ich ihn noch dafür belohnen, dass er einfach in mein Revier eingedrungen war? Bestimmt nicht!

Am Napf angekommen gönnte ich mir erstmal einen Happen und trank etwas, als mein Wohnungsgenosse und Nebenbuhler auf mich zu kam und mir das Futter streitig machen wollte. Ich vertrieb diesen Taugenichts laut stark und ließ ihn meine Pranken spüren. Sofort tretete dieser die Flucht an, denn ich war hier die Ranghöhere Katze im Revier. Für meinen Dosenöffner war es an der Zeit mich in die Freiheit zu lassen. Weg von dem Gelächter des Besuches. Doch bevor dies geschah, kam das alte Spiel mit dem Halsband, wie jeden Abend, auf mich zu. Mein Tellerwäscher, auch einer meiner beliebtesten Bezeichnungen für diese Art, dachte das dass Ding, was am Halsband mit dran hing, etwas nützte. Nur weil darin die Adresse von ihr stand und die Telefonnummer. Ich hatte, oder wollte, ihr schon tausend Mal erklären dass ich nicht verloren ginge und wir uns den Streit über das hässliche Ding nicht machen brauchten. Aber natürlich zwang sie mich wieder es anzuziehen und ich, lieb wie ich bin, ließ sie gewinnen. Natürlich empfand mein Dosenöffner es wieder als Triumph und prahlte zugleich damit bei ihren Besuch. Ich wollte einfach nur noch weg und verschwand, so schnell wie ich nur konnte, aus der Tür und somit ins Freie. In die endlose Nacht hinein.

Meinem Wohnungsgenossen erging es natürlich nicht anders, nur das er sich dabei nicht währte. Ich zeigte ihm meine Abscheu deswegen und ließ ihn wie ein kalter Stein im Hof links liegen. Ich machte mich in Richtung Gebüsch auf, wo ich meine ersten Markierungen für diesen Abend setzte und die Umgebung beobachtete. Die Nacht war ruhig und klar. Bis auf ein paar Menschen, die offenbar in Richtung der nahe liegenden Spaßhalle gingen. Sie nannten es Disko, doch ich empfand es als schrecklich lautes Etwas, wo laute Musik hinaus strömte und einfach nur störend war. Man konnte dadurch nicht richtig hören was in der Umgebung passierte und ob ein Feind auf einen lauerte. Also verlagerte ich mein Revier auf die alte Industrieanlage, die die Menschen schon vor Jahren still gelegt hatten und jetzt für uns Katzen langsam verrottete. Die alte Anlage bot uns viel Schutz und Versteck Möglichkeiten. Sie war einfach optimal mit ihren vielen herunter gekommenen Häusern und der dicht bewachsenen Graslandschaft, so wie auch die kleine Baumvegetation.

Bei der Anlage angekommen, setze ich mich auf meinen gewohnten Platz, der sich direkt in der Mitte auf einem alten morschen Schuppen befand. Von hier aus hatte ich den perfekten überblick und konnte jede Gefahr ausmachen. Bald darauf erkannte ich auch den roten Nachbarskater, der regelmäßig für Unruhe in meinem Revier sorgte. Doch mit diesem ungepflegten Rüpel legte ich mich besser nicht an. Er war doppelt so groß wie ich und Muskelmaße besaß er auch wesentlich mehr. Obwohl er durch seine fette Wanne, die ihm vom Bauch hing, wesentlich langsamer war hatte ich doch Respekt vor ihm. Aber seine Wanne verschaffte mir wieder den Vorteil, das ich, wenn er mich entdeckt hatte, ich so schnell wie möglich weg rennen konnte und er mich nicht erwischte

Ja das Leben in der Freiheit hatte seine Vor- und Nachteile. Zum einen war es schön so viel Auslauf wie möglich zu haben und andere zu treffen die man ärgern oder jagen konnte. Doch zum anderen war es nervig regelmäßig zum Tierarzt zu gehen, der einen piekt und piesackt. Ich erinnere mich noch gut an den letzten Besuch, bei diesen unnötigen Menschen. Er bekam schon Angst, als mein Dosenöffner meinen Namen nannte. Er dachte ich würde es nicht bemerken, doch ich roch seinen Schweißausbruch und sah die Wasserperlen auf seiner Stirn herunter laufen. Ich entschied mich ihn erstmal in Sicherheit zu wiegen und benahm mich vorbildlich, wie es mein Dosenöffner nannte. Ich ließ die Untersuchung ohne meckern und maulen über mich ergehen und auch an meinen Popo ließ ich mir rumspielen. Doch als der Banause mit einem bekannten spitzen Stöckchen ankam, drehte ich mich schlagartig um und kratze ihn mit meinen scharfen Krallen über die ganze Hand. Hätte er nicht so gute Reflexe gehabt, dann hätte ich garantiert noch sein Gesicht erwischt.
Mein Dosenöffner entschuldigte sich für mein Verhalten. Doch ich schaute ihn grimmig tief in seine verängstigten Augen und warnte ihn mit meinem Blick vor der nächsten Situation. Der Arzt schien dies zu begreifen, denn er rief zwei Schwestern, die mich festhalten sollten. Ich währte mich und schrie und tobte, doch am Ende gewann dieser undankbare Arzt und jagte mir spitze Ding, was sie Spritze nannten, direkt unter meine Haut. Das Zeug brannte wie verrückt und ich verzog mich knurrend in meine Höhle, wo ich vorher drin gesessen hatte. Dieser Tag blieb in dem Gedächtnis des Tierarztes verankert und nun, wenn ich komme, stehen immer die Schwestern schon bereit. Ich empfand diesen Tag nicht als verloren, sondern als gewonnen. Immerhin hatte ich mein Ziel erreicht und der Katzenquäler hatte seine Gerechte Strafe bekommen.

Auf einmal wurden meine Gedanken unterbrochen, als sich am Baum vor mir etwas tat. Es war eine große Gestalt auf vier Beinen, die sich an der Rinde der Bäume hermachte. Die Menschen nannten diese Geschöpf Rehe, doch ich nannte sie nur Feiglinge. Immer wenn ich diesen Tiere näher kommen wollte, erkannten sie meinen Geruch und rannten mit ihren mächtigen Hufen davon. Diese großen Geschöpfe müssten doch eigentlich keine Angst vor mir haben und mich verjagen wollen. Immerhin waren sie massiger und wie gesagt größer und somit auch stärker als ich. Aber das sollte mir nur recht sein. Somit wurde ich in mein tun nur bestärkt und weiß umso mehr das ich die Beste in diesem Revier war.

Ein leichter Windhauch durchströmte meinen schwarzen Pelz und ich genoss es von ihm gestreichelt zu werden. Der Wind war mein Freund und mein Feind. Es kam ganz auf seine Laune an, ob er mich bei der Jagd auf Mäuse unterstützte oder lieber die Beute gewinnen ließ. Er stolzierte durch die Gebüsche und die Baume und ließ hier und da die Wipfel auf und wieder ab wiegen. Es sah so aus, als ob der Wind mit den Bäumen tanzen wollte. Doch diese ignorierten ihn und nur die Wipfel zeigten das friedliche Spiel der beiden.

Das Gras, was ich unter meinen Pfoten spürte, weil ich aufgestanden war, um die Gegend zu erkunden, fühlte sich zart weich an, wie ein sanfter Teppich aus Wolle. Ich kratzte an einigen Baumstämmen, um weitere Markierungen zu setzen und schubberte an frischen Blumen, die sich durch die Erddecke drängten. Es war nun Mitternacht geworden und ich war gespannt darauf was mir der weitere Weg in diesem Labyrinth bringen würde.
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Rußpelz
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BeitragThema: Re: Katzengeschichte by Rußpelz   Katzengeschichte by Rußpelz EmptySo Apr 11, 2010 2:38 pm

Die Mitternacht nahm nun vollends die Anlage ein. Nur ein paar Sterne leuchteten auf und wiesen der schwarzen Jägerin den Weg. Ab und zu waren ein paar Laute zu hören, die von anderen Wächtern der Nacht aus gingen und auf ein Opfer warteten, das sie reisen konnten. Die Jägerin musste nun acht geben, nicht von diesen Gestalten erkannt zu werden und schlich durch ihr Revier.

Meine Sinne waren in voller Bereitschaft und warteten nur darauf etwas war zu nehmen. Die Rute zuckte willkürlich umher und verriet nur so meine innere Anspannung. Schon lange erzählte man sich Gerüchte über finstere Gestalten, die ihren Weg zur Anlage gefunden hatten. Sie seihen von weit her gekommen und nun auf der Suche nach einem geeigneten Opfer, was sie den Göttern schenken wollten. Ich glaubte allerdings diese Geschichten nicht. Bis zu dem Augenblick, wo mich der kalte Hauch einer dieser Kreaturen traf.

Ich ging durch die Sträucher und Büsche, um mir eine Maus oder dergleichen zu jagen. Als ein Geräusch meine Aufmerksamkeit erweckte und ich nach dem Verursacher suchte. Doch nichts war in der nähe zu sehen und auch wittern konnte ich nichts. Ich dachte, dass mir meine Sinne einen Streich spielten und führte somit meine Jagd fort. Meine Nasenlöcher atmeten den Duft der frischen Blumen ein und nahm bald eine saftige Maus war. Ich führte der Spur ahnungslos und hatte sie bald in meinem Blickfeld. Sie schlang sich die alten Nüssen vom Vorjahr rein und konnte nicht wissen, dass sie schon des totes geweiht war.

Doch als ich mich gerade auf die Beute stürzen wollte, bemerkte ich wieder diese alte und beängstigende Anwesenheit. Es war ein grauenvolles Gefühl. Man konnte sich abrupt nicht mehr bewegen und es fühlte sich so an, als würde einen die Wärme direkt aus dem Herzen genommen werden. Bald vernahm ich den stinkenden und kühlen Atem, der sich direkt über mir befand. Es roch nach Totem und geronnenem Blut. Es vermittelte einem die Angst der Opfer, die vorher in dem Höllen ähnlichen Schlund ihr Ende gefunden hatten. Man konnte die schreie der Jenigen hören, die um Gnade winselten und versuchten ihre normalen Gedanken bei Sinnen zu halten.

Ich hatte Angst. Fürchterliche Angst. Auch wenn ich das nicht gern zugegeben hätte, doch in diesem Moment, sehnte ich mich nach der Anwesenheit von meinem Besitzer. Der Totesschlund kam immer näher und die Kralle des Totes traf mich mit voller wucht in die rechte Flanke. Ich schleuderte mehrer Meter weit und traf mit einem harten Schlag auf den Boden auf. Vor Schmerz japsend und vor Angst wimmernd, sah ich in die glühend roten Augen des Untiers, die immer näher kamen und nach meinem Blut, aus meinen leblosen Körper, dürsteten. Es war fünf Mal größer als ich, hatte blau-schwarzes Fell und seine Augen waren leer. Sein Körper war mit unzähligen Narben überseht und der Horror zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Knurrend und rau atmend setze er sich in Bewegung. Seine Schritte wurden durch kleine Erschütterungen an die Erde gegeben und je näher er zu mir kam, umso stärker wurde das beben.

Ich wollte nur noch weg und der Bestie entkommen. Ich versuchte aufzustehen, doch es ging nicht so wie ich es wollte. Meine Hinterhand ließ immer wieder aufs Neue nach und setzte mich unsanft auf den Erdboden ab. Meine rechte Flanke wurde hart getroffen und ich merkte noch immer den Widerstand und Abdruck in den schmerzenden Muskel und im Fell. Den Untier immer näher kommen sehend, vollbrachte ich endlich das Wunder des Aufstehens und rappelte mich auf. Leicht schwankend stand ich nun da, im platt Gedrückten Gras, und versuchte zu fliehen. Meine Ohren waren angelegt und meine Augen waren mit Angst erfüllt. Stolpernd lief ich los und blickte nicht nach hinten. Ich merkte wie sich die finstere Gestalt in Bewegung setzte und wie durch ein Wunder, fanden meine Kräfte zu mir zurück. Meine Beine und Pfoten rannten so schnell sie konnten und schlugen etliche Hacken, um den Verfolger los zu werden. Ich spürte wie es nach meiner Seele rief und es zwingen wollte stehen zu bleiben. Doch mein Wille war stärker und wollte noch nicht sterben.

Ich weiß nicht wie lange ich gerannt war. Ich weiß nur, dass sich am Horizont ein heller Schleier bildete und bald darauf die Sonne guten Morgen zu mir sagte. Ich blinzelte und meine Pupillen verengten sich zu schlitzen. Noch nie in meinem Leben war ich so froh die aufgehende glühende Scheibe zu sehen. Denn wie durch Zauberei, verschwanden die beängstigenden Gefühle hinter mir und somit auch die dunkle Gestalt. Es war sehr mysteriös und ich konnte mir das alles, nicht mit meinem normalen Katzenverstand erklären. Das einzige was mich in dieser Situation interessierte war, das ich so schnell wie möglich zu meiner Besitzerin wollte.

Ich versuchte wieder auf die Beine zu kommen, denn als das Untier verschwunden war, hatte ich mich nieder gelegt, um mich auszuruhen. Die Pfoten schmerzen und waren Wundgelaufen. Die Muskeln zitterten vor Anstrengung und wollten eigentlich nur noch ihre Ruhe. Ich spürte, wie es auf einmal warm an meiner rechten Flanke wurde und die Wärme sich in meinem schwarzen Fell ausbreitete. Die Bestie hatte mich offensichtlich schwer mit ihren Krallen getroffen, denn drei große blutige Schlitze, glitzerten aus meinen Fell und meiner Haut. Ich hatte während des Fliehens nicht bemerkt, das es mich so hart getroffen hatte und ich kämpfte nun mit den Folgen.

Ich schrie und bettelte darum, dass mich jemand hörte und mich zu meiner Besitzerin brachte. Doch das einzige was die Menschen für mich taten, waren nur verärgerte Wörter wie „Hals Maul, du dämliches Vieh.“ oder „Wem gehört den diese störende Katze?“. Doch an helfen dachte keiner und mir war mal wieder klar, das die Gattung Mensch, doch nur ein Affengehirn besaß. Ich ärgerte mich nicht weiter und versuchte aufs Neue aufzustehen, aber wieder holte mich die Erdanziehung ein. Doch diesmal fiel ich nicht bis zum Boden sondern blieb in der Mitte hängen, wie als könnte ich schweben. Ich dachte dass mir meine Sinne schon wieder einen Streich spielten, doch als ich aufsah, sah ich meinen Wohnungsgenossen, der mich aufgefangen hatte.

„Was hast du den schon wieder angestellt? Das sieht schlimm aus.“ Fragte er besorgt und half mir auf die Beine. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht!“ fauchte ich ihn böse an und schwankte Richtung Tür. Auf halben Weg ließen meine Kräfte wieder nach und ich drohte erneut zu Boden zufallen, als Francis, wie er von den Menschen genannt wurde, mir half und mich abermals aufgefangen hatte. „Lass dir doch helfen! Das schaffst du nicht allein!“ meinte er und ich würdigte ihn keines Blickes. Ich wollte eigentlich nichts mit diesen „Kater“ zu tun haben, der sich unwürdevoll behandeln ließ. Doch ich musste mir eingestehen, dass ich in der Situation, keine andere Wahl hatte. „Kein Wort zu den anderen Katzen! Zu niemanden. Verstanden!?“ Der Kater nickte mir zu und half mir nach Hause.

Meine Besitzerin brach in Tränen aus und machte einen riesigen Aufstand. Sie rief sofort den Tierarzt an und ich wusste das dass Spiel von neulich, erneut losgehen würde. Sie legte mich behutsam in die Box und kraulte mir zärtlich über das Ohr. „Das wird schon meine Kleine.“ Sagte sie sanft und ich fühlte mich daraufhin geborgen. Man konnte sagen was man will, doch mein Dosenöffner kümmerte sich um mich, auch wenn mir das manchmal nicht passte. Sie war für einen da, wenn man sie brauchte oder man sie rief. Nicht so wie die Nachbarn, die einen nicht halfen, wenn man am Boden lag und fast verblutete.

Beim Tierarzt angekommen, nannte meine Besitzerin meinen Namen „Merle“. Ja, so hatte mein Dosenöffner mich genannt. Er war schrecklich, doch hätte ich ihr meinen wahren Namen verraten, hätte sie ihn e nicht aussprechen können. Dafür waren ihre Stimmlagen nicht ausgeprägt genug.
Der Arzt konnte sich auch nicht erklären, wovon die Schnittwunden stammten. Er speiste meinen Dosenöffner damit ab, das Katzen doch überall rum rannte und man nicht sicher sein kann wo sie schon überall waren. Das glaubte mein Besitzer natürlich und beruhigte sich bald daraufhin wieder. Wenn die gewusst hätten, was da in ihrer näher sein Unwesen trieb, hätten sich diese Menschen doch gleich in die Hosen gemacht. Bald war auch meine Ruhe vorbei und die Schwestern kamen und das berüchtigte pieksende Stöckchen. Sie hielten mich fest und jagten mir das Ding mit Brutalität in das Hinterteil. Kein schreien und fauchen hielt sie davon ab. Ich verschanzte mich in meiner Box und wurde augenblicklich sehr müde. Ich wollte nur noch schlafen und bald hatte ich keine Kontrolle mehr über mich und schlief ein.

Ich wachte mit einem dicken Schädel wieder auf und begriff erst gar nicht, dass ich zuhause war. Bei meinem Dosenöffner. Ich sah alles verschwommen und nur Umrisse zeigten die Gestalt vor mir, die sich als meine Besitzerin raus stellte. Auch mein Wohnungsgenosse war dabei und beäugelte mich mit seinen grün-gelben Augen. „W-was ist passiert?“ fragte ich den einfältigen Kater und bekam zugleich eine Antwort „Der Arzt hat deine Wunden genäht und dich dabei einschlafen lassen. Sandra sagte etwas von Narkose oder so was ähnlichem.“ Hätte ich mir doch denken können, dass daran der Tierquäler schuld war. Niemand sonst wäre in Frage gekommen.

Ich schaute auf meine Flanke und sah die nähte, die er mir in den Körper gemacht hatte. Ich versuchte aufzustehen, doch es funktionierte nicht. Meine Beine schienen mir nicht mehr zu gehorchen und auch mein Gleichgewichtssinn machte was es wollte. Ich war nicht mehr bei Sinnen und fiel auf meinen Hintern. „Ruhig meine Kleine. Das ist normal nach der Narkose, schlaf dich erstmal aus.“ Sprach mein Dosenöffner mit ruhiger Stimme zu mir und legte mich behutsam auf die Decke, die neben mir lag. Sie streichelte mir eins zwei Mal über den Rücken und ließ mich dann allein. Ich folgte zum ersten Mal ihren Anweisungen und schlief ein.
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Felicitas

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BeitragThema: Re: Katzengeschichte by Rußpelz   Katzengeschichte by Rußpelz EmptyMi Apr 28, 2010 4:30 pm

Die Geschichte ist wahnsinnig toll geschrieben. Rußpelz, du hast das Talent zum Autor!
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BeitragThema: Re: Katzengeschichte by Rußpelz   Katzengeschichte by Rußpelz Empty

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